Was ist ein guter Blog-Kommentar?

Der heutige Webmaster-Friday beschäftigt sich mit dem Thema: „Was ist ein guter Blog-Kommentar?“

Der einleitende Text auf der o. g. Webseite bietet in den ersten Abschnitten schon einige Kriterien an, nach denen man Kommentare in gut oder schlecht einteilen könnte. Da werden die üblichen Begriffe wie „Dofollow“, „Nofollow“, „Spam“, „Backlink“ … erwähnt. -STOP- Genau an dem Punkt wird es meiner Meinung nach sehr schnell kritisch. Ich hole jetzt mal ein bisschen aus. Wenn über Kommentare in Blogs gesprochen/geschrieben wird, und meistens vermelden da die Leute etwas, die Kommentare erhalten, landet man fast automatisch (das bedeutet: Da laufen Automatiken ab) bei einer Einteilung der Kommentare in „Spam“ oder „Nicht-Spam“. Letztere werden dann auch gerne als sinnvolle, kritische oder wie auch immer Kommentare bezeichnet und gelten als erwünscht.

Na Leute merkt Ihr’s? Das Zauberwort heißt ZENSUR. Wir heulen doch alle völlig erbost auf, wenn in den Medien geschnippelt, beschönigt oder sogar überhaupt nicht über bestimmte Themen berichtet wird. Passiert jeden Tag, überall. Wieso ist es dann etwas anderes, wenn ich mir die aufgelaufenen Kommentare/Beiträge vornehme und sie entsprechend bearbeite? Ist es nicht und so etwas nennt man Doppelmoral.
Ihr fragt nach Feedback und akzeptiert es dann nicht so, wie es auf den Tisch kommt? Ich finde es bedenklich, wenn Blog- oder Forenbetreiber (ja Betreiber, – scheint ja ums Geschäft zu gehen) jeden Tag eine Stunde oder mehr ihrer Lebenszeit darauf verwenden, Kommentare und Posts nach ihrem Gusto auszusortieren, Links zu entfernen, die Kommentare zu kürzen, usw. weil sie nicht in ihr Konzept passen. Und später dann auf Fefe verweisen, weil der ja das schreibt, was man sonst nicht zu lesen bekommt (und das macht er gut). Das passt nicht zusammen. Aber Stichwort: Automatiken; es geht ja um mein Blog, ich habe hier Hausrecht, ich erstelle die Regeln usw.
Wenn ich so etwas tue, maße ich mir etwas an, was mir nicht zusteht: Die Meinung anderer nach meinen Maßstäben abzuändern. Das ist Willkür und hier nicht angebracht. Überdies erzieht man so auch keine Leute, es trägt also auch nicht zu einer gepflegteren Kommunikations-Kultur im WWW bei.

Was also tun? Ich denke, das ist ganz einfach: Strafrechtlich/zivilrechtlich relevante Kommentare fliegen raus, das ist Selbstverteidigung. Spambots? Was Maschinen schreiben, sollte uns generell nicht interessieren, es geht hier ja eigentlich um menschliches Feedback – das schaffen ja die Anti-Spam-Plugins ganz gut. Der Rest bleibt drinne, ganz einfach. Im Kommentarformular HTML ausschalten, muss man sich beim Lesen der Kommentare halt mal eine Adresse markieren und von Hand oder Firefox-Erweiterung in die Adressleiste einfügen (lassen). Fertig. So spare ich mir auch das ganze blöde „Dofollow-“ oder „Nofollow-“ Theater. Eventuell sinkt die Anzahl der Kommentare, die Qualität sollte aber steigen. Die Vielfalt der Kommentare gehört auf jeden Fall zu der ganzen Bloggerei dazu, es ist eben nicht alles Pulitzer-Preis würdig, was so geschrieben wird (in den Artikeln und in den Kommentaren). Alternativ, die Kommentarfunktion einfach ausschalten.

Fazit bis hier: Aus der Sicht desjenigen, der den Kommentar erhält, stellt sich mir die Frage nach einem guten Kommentar nicht. Ein Kommentar ist ein Kommentar, ist ein Kommentar.

Was ist für mich ein guter, selber abgegebener Kommentar? Ich schreibe selten Kommentare in Blogs, häufiger bin ich in verschiedenen Foren aktiv. Wenn ich da dann schon meine Meinung absondere, versuche ich, relativ nah am Thema zu bleiben. Ich möchte auch nicht zum allgemeinen Grundrauschen des WWW beitragen, sondern schon eine individuelle Spur hinterlassen. Ich überlege mir dann schon recht genau, wie und was ich da formuliere – nicht so wie jetzt hier, das ist lautes Denken 🙂 – das braucht dann auch seine Zeit. Und Zeit habe ich auch nicht so viel. Viele Leute haben leider auch Probleme, mit Kritik umzugehen und verfallen automatisch in eine Verteidigungshaltung und fangen an sich zu rechtfertigen, zu erklären oder gehen direkt zum Gegenangriff über; das ist schade und überflüssig. Mit vielen Leuten will ich auch gar nicht diskutieren, weil wahrscheinlich kein gemeinsamer Nenner erreicht werden würde. Da gibt es dann nur ein kurzes Danke für einen guten Artikel.

Fazit des zweiten Teils: Kommentare sind nicht unbedingt mein Lieblingsmittel mich anderen mitzuteilen. Der Aufwand des Erstellens, Abonnieren – ich bin dann ja auch auf Feedback gespannt – und das Verfolgen der Kommentare ist mir meistens zu hoch, das steht in keinem Verhältnis zu dem was es mir bringt.

Antwort auf die Frage des Webmaster-Friday: Für mich ist ein guter Blog-Kommentar der, den ich nicht schreibe – sondern von dessen Kontext ich mich inspirieren lasse, und aus dem ich dann, vielleicht mit einigen anderen nicht geschriebenen Kommentaren, einen Artikel mache.

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