Managed Server bei Strato, das tut man nicht! Oder doch?

Seit August 2011 habe ich bei Strato einen Managed Server angemietet. Ich habe mehrere meiner eigenen Webpräsenzen sowie einige Installationen des Webanalyse-Tools Piwik, einige ThinkUp-Installationen, einen URL-Shortener, Wikis für den internen Gebrauch und weiteren Kleinkram von diversen Shared-Hosting Paketen abgezogen und auf einen "eigenen" Server umgezogen.
Dieser Artikel ist ja nun schon uralt. Lest doch bitte zuerst das Update.
[Update vom 10.02.2015 am Ende des Artikels]
[alert type="success" dismiss="no"]Wer sich für das Thema Managed Server interessiert - es ist ja alles nur eine TCO Sache, muss man sich ausrechnen - und bereit ist, ab € 99,95 pro Monat zu bezahlen sollte sich ganz dringend mal bei VC Server Network umsehen. Dort sind die Managed Server das Kerngeschäft und das merkt man auch. Monatlich kündbar, keine Setupgebühr, klasse Support rund um die Uhr per Telefon und Ticketsystem mit sehr kurzen Antwortzeiten + Notfall Telefonsupport direkt ins Rechenzentrum. Mit VCServer Network arbeite ich jetzt nun schon einige Jahre zusammen und habe es noch keine Sekunde bereut.[/alert]
In den letzten Monaten habe ich mit einigen Leuten über meine Erfahrungen mit Strato und auch mit dem Managed Server gesprochen und das Produkt auch, unter Beachtung seiner Ausrichtung und Features, durchaus empfohlen. Auf Twitter wurde gestern nach Erfahrungen mit Managed Servern gefragt und es kamen auch einige stereotype Antworten, die immer gegeben werden, wenn es um die Produkte bestimmter Anbieter z. B. Strato oder 1&1 geht. Meistens liegt dem ein: "Ich kenne einen, der einen kennt, der einen kannte, der einen hatte..." zu Grunde, oder jemand hat sich gravierend im Produkt vergriffen. Und hallo, wenn ein Kunde zu mir kommt und mir sein Hoster nicht passt, dann zieht der Kunde eben um oder ich übernehme den Job nicht. Nützt dann auch nichts, sich stundenlang bei Twitter auszukotzen, wie Scheiße Hoster xy doch ist. Man kriegt halt immer nur das, wofür man auch bezahlt.
Hier meine Erfahrungen mit einem Strato Managed Server aus erster Hand. Ich schreibe es hier im privaten Blog, keine Partnerlinks, keine Werbung - nur ein Erfahrungsbericht.
Auf folgende Fragen gibt es hier eine Antwort:
- Warum ein Managed Server?
- Warum bei Strato?
- Bin ich mit meiner Wahl immer noch zufrieden?
Warum ein "Managed Server"? Die Wahl fiel auf einen Managed Server, da ich mich bei meinen Kunden schon genug mit unterschiedlichen Servern, deren Konfiguration, Einrichtung, Härtung und dem Betrieb auseinandersetze. Bei meinen eigenen Projekten habe ich da schlicht und ergreifend keinen Bock mehr drauf. Die Wartung, die Updaterei und die Überwachung sollen andere übernehmen. Dafür zahle ich dann gerne einen angemessenen Betrag. Außerdem ist die Performance, auch von guten Shared-Hosting Paketen in keiner Weise mit einem gemieteten Server vergleichbar. Der eigene Server ist wesentlich schneller, das merken sowohl die Besucher der Seiten, als auch ich, wenn ich an den Seiten arbeite. Die Arbeit in den Backends der CMS, FTP Up- und Downloads etc., geht alles viel schneller - das sind genau die Dinge, die anfangen richtig zu nerven, wenn es zu langsam abläuft. Zudem werden z. B. zusätzliche Caching Features wie APC geboten. Cachify als kleines und schlankes WordPress-Plugin und Joomla! (von Haus aus, ganz ohne Erweiterungen) unterstützen diese Art von Caching. Damit kann man, sollten die Zugriffszahlen sehr hoch sein, auf solche Plugin-Monster wie "W3 Total Cache" für WordPress und/oder die Einbindung eines CDN verzichten, die man manchmal händeringend brauchte um seine Seite einigermaßen flott am Laufen zu halten.
Gesucht wurde also ein schneller, sicherer, in der Grundkonfiguration gut ein- und aufgestellter Server, der mir allerdings auch vielfältige Konfigurationsmöglichkeiten bieten soll, falls ich diese benötige.

Die Suche nach einem geeigneten Hoster und dem entsprechenden Server. Gestaltete sich schwierig. Es gibt mehrere Foren und Portale, in denen Nutzer über ihre Erfahrungen berichten und die Anbieter und Produkte bewerten. Da ist von Leuten, die echt einen Plan haben, bis zu furchtbaren Dummschwätzern und jeder Menge offensichtlich von Vertrieblern geschriebenen völlig überzogen positiv gestalteten Bewertungen alles vertreten. Aber: Besonders aktuell sind die Einträge nicht, scheint nicht mehr so ein beliebtes Thema zu sein. Der Schwerpunkt liegt bei Beiträgen aus den Jahren 2007 bis 2009. Da hat sich seitdem nun doch einiges verändert. Zudem finden sich fast nur Themen über V-Server oder (selbst zu administrierende) Root-Server. Ok, die haben auch den größeren Marktanteil - half mir nur bei der Suche auch nicht besonders.
Warum Strato? Weil die zur rechten Zeit das passende Angebot hatten. Keine Einrichtungsgebühr, 30 Tage Geld zurück und die ersten 3 Monate nur ein Drittel des regulären Preises. Nachdem ich von Rochen Host über Hetzner, All-Inkl bis Host Europe telefoniert und recherchiert hatte, stand nur fest, welchen Anbieter ich nicht nehmen werde. Übrig blieb damals All-Inkl.com wegen jahrelanger uneingeschränkt positiver Erfahrungen mit diversen Hostingpaketen. Die telefonischen Auskünfte über den Managed Server waren auch umfassend, das Teil war allerdings recht teuer und es gab keine Möglichkeit so einen Server mal anzutesten. Da kam mir das Strato Angebot gerade recht.
Wer jetzt gerade erheitert den Kopf schüttelt, ich habe seit ca. 10 oder 11 Jahren immer ein oder zwei Hostingpakete bei Strato laufen. Probleme irgendwelcher Art: Keine! Und warum nicht? Schadet halt nicht, wenn man vorher ein bisschen drüber nachdenkt, was man da so erwarten kann und was nicht. Dann braucht man hinterher nicht so viel (über seine eigene Blödheit) rummotzen. Wenn ich nur 3,95 zahle, dann bekomme ich auch nur für 3,95 Leistung und Service. Und wenn es dann noch bei 1&1 und Konsorten ist, weiß ich doch, was mich erwartet; nämlich ein riesiges Callcenter, ahnungslose Mitarbeiter, vorgefertigte Standardantworten usw...
Richtig ist: Es war bis vor 1 oder 2 Jahren sehr abenteuerlich, bei z. B. Strato WordPress oder Joomla laufen zu lassen. Sowas machte man aber auch nicht. Die beiden "großen Blauen" (Zitat von jemandem bei Twitter) waren gut für kleine statische Seiten, Homepagebaukästen etc. Alles einfache Produkte für die breite Masse. Da gibt es auch keine Probleme und Fragen, das lief dann einfach. Wer mehr wollte: Ende Gelände, schade eigentlich und ab dafür. Mehr gab es und gibt es zum Teil immer noch eben nur woanders. Das sollte aber klar sein, bevor man sich entsprechend einkauft. Wobei - mittlerweile laufen auch größere Joomla- oder Piwik Installationen problemlos, wenn auch nicht super flott in z. B. einem Strato "Power Plus" Paket.
Bin ich mit meiner Wahl immer noch zufrieden? Ja, bin ich.
Die Intention am Anfang war: Alles Ausprobieren mit den 30 Tagen Geld zurück im Hinterkopf. Wenn es irgendwo hängt oder ich nicht rundum zufrieden bin, wird die ganze Geschichte gekündigt und Tschüß! War aber nicht nötig.
Der Bestellprozess ging schnell und unkompliziert über die Bühne - ist klar, da wird ja was verkauft. Dann gab es einige Telefonate und Email mit dem Support, zum Teil um zu schauen, wie die da so drauf sind - einige Fragen bzgl. Cronjobs und SSH hatte ich dann aber auch. Beim telefonischen Support gab es immer eine klare Grenze, wie weit die Unterstützung geht. Absolut nichts zu allem, was nicht direkt mit dem Server zu tun hat. Fragen zur Konfiguration von CMS, Tools und Anwendungen kann man sich sparen, werden nicht beantwortet. Alles was das eigene Produkt (den Managed Server, Apache, PHP ...) betrifft, ist ansprechbar und wird kompetent beantwortet. Der Support per Email geht da etwas weiter, da gab es auch einige Tipps und Links, die über das Strato FAQ-Portal hinausgingen. Finde ich bis jetzt völlig ausreichend.
Ich habe am Anfang erst eine Domain auf dem Server registriert und dann, nach und nach in einigen Nachtschichten, auf verschiedenen Subdomains mehrere WordPress, Joomla, ThinkUp, Piwik etc. Installationen aufgebaut, um zu schauen, wie alles läuft. So hätte ich die Geschichte immer noch schnell ohne Verluste beenden können.
Läuft bis jetzt alles prima. Nachdem ich dann beschlossen hatte, bei dem Server zu bleiben, habe ich (und bin aus zeitlichen Gründen teilweise immer noch dabei) den Rest umgezogen.
Fazit:
Für meinen Einsatzzweck, als schneller und sicherer Server für diverse eigene WordPress, Joomla, Piwik, ThinkUp ... Installationen, dazu noch diverse Tools und Onlinespeicherplatz (eben das, was privat und beruflich so bei mir anfällt) ist der Managed Server, den ich bei Strato gemietet habe die absolut richtige Wahl.
Empfehlenswert aus diesem Artikel:
- Cachify: Handliches Cache-Plugin für WordPress
- ThinkUp: Understand your social networks (BackUp und Analyse von Twitter, Facebook und Google+)
- Piwik: Web Analytics Open Source
Danke für die Aufmerksamkeit.
Nach 3 Jahren hier mal einige Anmerkungen:
Ich habe den Server (mit Unterbrechung) über 1 Jahr für meine eigenen Projekte benutzt. Danach hatten sich meine Anforderungen geändert, ich benötigte wieder einen Vollzugriff und habe den Server gekündigt.
Es hat sich in der Zwischenzeit vermutlich einiges am Produkt geändert. Deswegen sollte dieser Artikel mit dem nötigen Abstand betrachtet werden.
Ich habe gerade mal auf der Strato Seite vorbeigeschaut. Es kam, auf Grund aktueller Kommentare, kurz die Idee auf, nochmal einen Managed Server zu mieten und einen wirklich ausführlichen Testbericht zu schreiben. Interesse ist ja wohl vorhanden. Allerdings habe ich nicht wirklich Zeit für so etwas, die 29 € für einen Monat wären ok, aber nochmal 29 € Setup Gebühr verschwende ich nicht darauf.
Die Strato Managed Server sollten eher als schnelle und komfortable Hostingpakete angesehen werden. Nur halt, dass die Hardware von niemand anderem beansprucht wird. Die technische Eckdaten sind mittelmäßig, es kommen außerdem Software Raids zum Einsatz, die Performance ist dementsprechend gut aber nicht überragend. Einiges an Leistung versackt auch im recht stark abgeriegelten Setup. Die wichtigsten Parameter sind veränderbar, für Profis ist das allerdings nichts.
Es mussten (Stand 2012) alle Domains bei Strato registriert werden. Eine Weiterleitung von anderen Registraren auf die Managed Server funktionierte nicht.
Die Erreichbarkeit war immer gut, es gab nach einigen Monaten ein Update der Serversoftware. Notfallfixes von bekannt gewordenen Sicherheitslücken wurden schnell eingespielt. Alle gängigen CMS liefen ohne Schwierigkeiten. OwnCloud, Piwik etc. waren auch kein Problem.
Nochmal: Wer eine einigermaßen gut besuchte Webpräsenz betreibt und damit für ein Webhostingpaket zu groß geworden ist und wer sich das Russische Roulette mit irgendwelchen Dumm&Billig Plesk-V-Servern in der Preisklasse unter € 20,- nicht antun will und mit der Administration sowieso überfordert wäre, der wird höchstwahrscheinlich mit einem Strato Managed Server zufrieden sein. 1 bis 2 Domains, Shop und Blog + Piwik und ein OwnCloud für den Eigenbedarf - so stelle ich mir ein entsprechendes Setup vor.
Alle anderen sollten sich woanders umschauen. Gerade für Agenturen mit Kundenseiten ist das nichts. Ihr wisst nicht, was eure Kunden da verbocken und wenn dann wirklich mal der Support gefragt ist, weil ihr nicht an alles herankommt, kann es schon mal frustrierend werden.